Selten ging eine GV so harmonisch über die Bühne wie die 77. Ausgabe vom 19. Mai 2022. Im frühsommerlich geschmückten Saal des Hotels Spirgarten haben die 271 Stimmberechtigten der BGS alle statutarischen Geschäfte diskussionslos gutgeheissen und sind den Vorschlägen des Vorstandes für die Erneuerung des Gremiums vertrauensvoll gefolgt. Sie wählten den designierten Ueli Degen zum Präsidenten und hiessen Laura Archer-Svoboda und Andrej Lukic neu im Vorstand willkommen.
Jung und kompetent
Mit wenigen Enthaltungen und einer einsamen Neinstimme haben die Genossenschafter/-innen Ueli Degen (43, Architekt) zum neuen Präsidenten gewählt und Laura Archer-Svoboda (42, Betriebswirtschafterin/Bauingenieurin) und Andrej Lukic (37, Architekt) in den Vorstand aufgenommen. Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden in globo bestätigt. Ueli Degen, der seit 10 Jahren im Vorstand als Aktuar und Mitglied der Baukommission aktiv ist, sorgt nach dem Rücktritt von Präsident Peter Seidler und Finanzvorstand Ariel Davidoff für einen nahtlosen Übergang im Vorstand, während die beiden Neuen die gewünschten strategischen Fachkompetenzen im Finanz- und Bauwesen einbringen.
Geduld im Grünwald
Unter dem Traktandum Diverses orientierte Peter Seidler zum letzten Mal über den Stand der laufenden Projekte der BGS. Er informierte über eine Umfrage zu einer Genossenschafts-App, welche die BGS zurzeit prüft, und über die «Sonnenwohnung» im Goldacker, Baufeld A, wo zwölf Wohnungen bis zum Rückbau Ende Oktober 2022 Geflüchteten vorübergehend Wohnraum bieten. Für das Projekt Villy, das seit April ausgesteckt ist, stellte Peter Seidler den angepassten Zeitplan vor und machte auf die unsichere Entwicklung der Kosten in der Baubranche aufmerksam. Wenig Erfreuliches hatte er zum Projekt Grünwald zu berichten. Mit sichtlichem Unverständnis verkündete er, dass sich die BGS dort weiterhin in Geduld üben müsse. Dies, obwohl sich das Bundesgericht in der Einsprache zur Aufhebung der alten Quartierplanregel zugunsten der BGS und des Quartiers entschieden habe. Leider hätten die Gegner des ehemaligen Ringlings nun aber im zweiten offenen Verfahren wegen einer verschobenen Bushaltestelle erwirkt, dass dieses neu aufgelegt werden müsse.
Energetisch sanieren im Erneuerungszyklus der Liegenschaften
Wie immer präsentierte Ueli Degen, nun erstmals als neuer Präsident, die energetischen Massnahmen der BGS, ein brandaktuelles Thema angesichts der aktuellen Versorgungslage. Er führte aus, dass die BGS ihre energetischen Massnahmen auf den Erneuerungszyklus der Liegenschaften anpasse: So in der Siedlung Rütihof 1, wo eine Hüllensanierung und eine Photovoltaikanlage geplant sind, oder in der Siedlung Hagenbucherain, wo die BGS die bestehende Gasheizung durch Erdsonden oder eine Pelletheizung ersetzen will.
Auf Villy folgt Towny
Als nächstes stellte Peter Seidler das zweite Projekt im Goldacker namens Towny vor, für welches die BGS die städtebauliche Planung bereits abgeschlossen hat. Beteiligt waren die drei Planerteams Boa Atlaa (Architekten Villy), Doppler Muhl Architekten und MOFA Landschaftsarchitekten sowie Vertreter/-innen der Stadt und Fachleute aus Architektur, Städtebau und Verkehrsplanung. Die BGS plant 235 Wohnungen in den Baufeldern B und C und einen grossen Erholungsraum um den renaturierten Döltschi- und Breitloobach. Die identitätsstiftenden Gebäude Villa, Kindergarten und Hort sollen erhalten bleiben.
Standing Ovations
Auch 2022 gab es drei Dienstjubilar/-innen, denen Peter Seidler im Namen der BGS gratulieren durfte: Andreas Grubenman (10 Jahre), Carmen Moser Nespeca, Vizepräsidentin (15 Jahre) und Ariel Davidoff, Finanzvorstand (30 Jahre). Nach dem verdienten Applaus traten Carmen Moser Nespeca und Ueli Degen ans Mikrophon, um ihre beiden Vorstandskollegen Peter Seidler und Ariel Davidoff zu verabschieden. Beide hatten seit den 90er-Jahren im Vorstand mitgewirkt und die BGS während 30 Jahren geprägt. Sie taten dies mit einem Rückblick in die damaligen Zeiten, wo die BGS erst 800 Wohnungen zählte, Aschenbecher in Sitzungszimmer die Regel waren, und der Finanzvorstand noch Kassier hiess. Nach innigen Umarmungen auf der Bühne, die vom freundschaftlichen Arbeitsklima im Vorstand zeugen, gab es Standing Ovations für die beiden Scheidenden.
Gegen 10 Uhr schloss die 77. GV und verabschiedete sich Peter als Präsident – mit der Ankündigung, die Versammlung in Zukunft aus der bequemeren Zuschauerperspektive zu verfolgen. Die Teilnehmenden verliessen den Saal in guter Laune. Von den duftenden Kräutertöpfen, mit welchen die neue Partnerfirma Lüscher Gartenbau die Tische dekoriert hatte, blieb kein einziges im Saal zurück.